Berlin bekommt ein neues Ausrufezeichen

Nachdem die Sieger des Architekturwettbewerbs für den Berliner Estrel Tower feststanden, bezeichnet der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, in dessen Bezirk das Projekt realisiert wird, das geplante Bauwerk sogleich als neues Ausrufezeichen Berlins.

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GG-Berlin / pixelio.de

Nicht ohne Grund, denn der Turm soll mit 175 Metern das höchste bewohnte Gebäude der Hauptstadt Berlin werden. Der Gründer und Eigentümer des Estrel, Ekkehard Streletzki, hofft auf weithin gute Sichtbarkeit, vor allem vom neuen Flughafen BER aus. Der optimistische Bauunternehmer hofft auf eine baldige Fertigstellung des Airports. Die Erweiterung des Estrel durch einen Hotelturm hat Streletzki als Wettbewerb ausgeschrieben, den nun das Büro Barkow Leibinger für sich entscheiden konnte. Die beiden Architekten werden die Ausweitung des ohnehin schon größten Convention-, Entertainment- und Hotel-Komplexes in ganz Europa realisieren. Wann damit begonnen wird, ist allerdings noch nicht entschieden.

Der Entwurf von Frank Barkow und Regine Leibinger

Nachdem das Berliner Büro Barkow Leibinger kürzlich bei der Ausschreibung für den Wohnturm am Alexanderplatz noch das Nachsehen hatte, wollen die beiden Architekten an der Neuköllner Sonnenallee jetzt noch höher hinaus. Denn der für diesen Standort geplante Estrel Tower wird noch 25 Meter weiter in den Himmel ragen als das Projekt am Alex. Ursprünglich sollte der dortige Wohnturm das höchste nicht-technische Gebäude Berlins werden, nun wird dieser Rekord in Neukölln schon im Voraus geknackt werden. Denn der Estrel Tower wird mit seinen 175 Metern selbst das Frankfurter Mariott überragen und somit steht an der Berliner Sonnenallee bald das höchste Hotel Deutschlands. Das als Tor von der äußeren zur inneren Stadt konzipierte Projekt wird 814 neue Hotelzimmer auf 46 Geschossen entstehen lassen. Des Weiteren sehen Barkow und Leibinger in ihrem Entwurf ein Bürogebäude mit zwölf Etagen und einer Höhe von 55 Metern vor. Darüber hinaus sind ein 31 Meter hoher  Restaurantkomplex mit Spabereich und ein 23 Meter hohes Parkhaus mit jeweils sechs Geschossen geplant. Während das amerikanisch-deutsche Büro am Alex noch dem US-Star-Architekten Frank Gehry den Vorzug gewähren musste, kommen die beiden Architekten mit diesen vielseitigen Ideen aus mehreren Baukörpern unterschiedlicher Höhe nun an der Sonnenallee zum Zuge. Ihr Entwurf konnte die Jury dieses Mal besonders wegen seiner eindrucksvollen städtebaulichen Einbindung überzeugen.

Die Reaktionen auf den Gewinnerentwurf

Die Verantwortlichen sind von ihrem Projekt genauso begeistert wie von dem Siegerentwurf, der im Zuge dessen in die Tat umgesetzt werden wird. Nachdem die neunköpfige Fachjury den Entwurf von Barkow Leibinger auserwählt hatte, bekam der gleich einhelliges Lob aus allen Richtungen. Die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bezeichnete den Vorschlag der beiden siegreichen Architekten als überzeugendes Ensemble und sah einen schön proportionierten Vorplatz zur Sonnenallee entstehen. Lob von der Direktorin gab es aber nicht nur für das elegante Bauwerk, das künftig in Neukölln stehen soll, sondern auch für den unternehmerischen Mut des Bauherrn Streletzki. Die Entscheidung für einen Wettbewerb findet Lüscher richtig, Streletzki werde damit an der Sonnenallee ein  neues Wahrzeichen für Berlin setzen, meint sie. Und auch der Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky hat nach eigener Aussage von Anfang an das Potential dieses Projekts erkannt. Das Estrel und Neukölln seien untrennbar miteinander verbunden, findet er. Der Bürgermeister sieht das Hotel als Sinnbild für die positiven Signale, die sein Bezirk aussende. Der neue Estrel Tower werde Neukölln gut zu Gesicht stehen, meint Buschkowsky.

Projekt noch in der Planungsphase

Die Finanzierung des sogenannten Estrel Parks steht indes noch nicht. Ekkehard Streletzki versichert jedoch, dass seine Investition die 250 Millionen Euro, die der Wohnturm am Alex kosten soll, weit unterschreiten wird. Wie viel Geld letztendlich in die Erweiterung des Estrel Parks fließen wird, ist noch unklar. Und auch der Baubeginn steht noch nicht fest. Ute Jakobs, eine der beiden geschäftsführenden Direktoren des Estrel, gibt an, dass man die kommenden Monate zunächst für die Weiterarbeit an den Entwürfen nutzen werde. Auch eine Finanzierung solle in diesem Zeitraum auf die Beine gestellt werden. Heinz Buschkowsky stellt die Änderung des Bebauungsplanes für Ende dieses Jahres in Aussicht. Erst dadurch wird der Hochhausbau an der geplanten Stelle möglich gemacht. Der Bürgermeister macht aber deutlich, dass dem Projekt von Seiten des Bezirks nichts im Weg stehe.